Gesprächsstoff

Rosenheimer Einzelhändler als Schlachtopfer der CSU-Coronapolitik?

In einem Offenen Brief hat sich jetzt der Rosenheimer Einzelhandel an die politischen Verantwortlichen der Stadt gewendet:

Sehr geehrter Bürgermeister Andreas März
Sehr geehrte MdB Daniela Ludwig,
sehr geehrter MdL Klaus Stöttner,
sehr geehrte Rosenheimer CSU-Stadträte,

im Lockdown vor fast einem Jahr war die Messlatte für Öffnungen erst die Belegung der Intensiv- und
Beatmungsbetten, dann war es der R-Wert, jetzt die Inzidenzwerte. Das zu erreichende Ziel war erst 100,
dann 50 – auf einmal 35 und jetzt auch noch die Mutationen.

Was wird der nächste Maßstab?

Als Einzelhändler fühlen wir uns als Schlachtopfer der maßgeblich von der CSU verantworteten Corona
Politik und wir fühlen uns weitgehend im Stich gelassen.

Versprochene Überbrückungshilfen kommen zu spät bei uns an und haben mit der Praxis eines
Handelsbetriebes nichts zu tun.

Wir haben ausgefeilte und konsequente Hygienemaßnahmen nicht nur geplant, sondern auch umgesetzt.
Weder bei uns, noch bei Kollegen sind mir Infektionsprobleme bekannt. Dazu gibt es inzwischen auch ein
belastbares Gutachten, das keine erhöhte Infektionsgefahr im Einzelhandel sieht. Weder für das Personal,
noch für unsere Kunden.

Maske, Abstand, Desinfektion waren im Einzelhandel selbstverständliche Standards.
Die weitgehend immer noch andauernde Schließung des Einzelhandels können wir und unsere Kollegen
bis heute nicht nachvollziehen. Zumal uns die Schließungen auch noch willkürlich erscheinen. Aldi. Lidl,
Realverkaufen Bekleidung, Spielzeug und Elektroartikel mit großem Erfolg.

Der Sport-, der Bekleidungs-, Schuh- und Elektrohandel ist aber weiterhin geschlossen.
Amazon boomt, die Innenstädte veröden.

Auf den Baustellen ist Corona unbekannt. Es gibt kaum Abstand und Masken und auf den großen
Baustellen geht’s in den Containerunterkünften zu wie vor Corona.

In der Kirche, wo man die Möglichkeit hätte für die göttliche Eingebung für unsere Regierenden zu beten,
darf jeder achte Platz besetzt werden, lm ÖPNV wie der U-Bahn in München läuft der Betrieb ohne
Einschränkungen- In Innenstädten wie Rosenheim, die genug Platz in den Fußgängerzonen bieten und in
die die meisten Besucher nicht mit dem ÖPNV kommen, wird alles abgeriegelt und gesunde
Traditionsunternehmen werden mit dem Rücken an die Wand gestellt.

Die politischen Entscheider lassen sich von den immer gleichen Fachexperten beraten und Ihre
Denkrichtung bestätigen. Kritische Stimmen müssen aus dem Ethikrat ausscheiden.

Andersdenkende anerkannte Fachleute werden offensichtlich nicht gehört.
Demokratie herrscht nicht, wenn alle einer Meinung sind. Demokratie heißt, in kontroversen Diskussionen
um den besten Weg zu ringen.

Wir und unsere Kollegen halten uns an alle Maßnahmen wie Abstand, Maske und private
Kontaktbeschränkungen. In unseren Geschäften würden auch in Zukunft alle erforderlichen Maßnahmen
durchgeführt und eingehalten.

Corona ist Teil unseres Lebens, aber wir müssen jetzt endlich den Weg gehen, mit Corona zu leben und
nicht mit Corona eine Vielzahl von Existenzen zu zerstören.

Viele unserer Kollegen kämpfen um Ihre wirtschaftliche Existenz und stehen kurz vor dem Ende Ihrer
Betriebe.

Bitte unterstützen Sie deshalb die schnelle Beendigung der Geschäftsschließungen und sorgen Sie für
eine sichere Öffnungsstrategie.

 

Unterzeichnet wurde das Schreiben von Maria Reiter, Thomas Treibenreif, Paul Adlmaier, Karl-Georg Reindl, Ulrike Corts, Anton Nickl

Ortsvorsitzende/Ortsvorstände Rosenheim, Handelsverband Bayern

 

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